Mittwoch, 20. Januar 2016

Rezension: Die Berufene (von M. R. Carey)



http://www.droemer-knaur.de/buch/7925025/die-berufene


Die Zukunft Englands sieht düster aus ... Fast die gesamte Menschheit wurde von einem Parasiten befallen, der die Menschen zu "Hungernden" macht. Die "Hungernden" reagieren nur auf Bewegungen, laute Geräusche oder den Geruch menschlichen Fleischs. Ansonsten bewegen sie sich nicht und wirken wie versteinert. Doch es gibt Kinder, die zwar "Hungernde" sind, aber dennoch etwas Menschliches bewahrt haben. Kinder, die imstande sind zu denken, zu sprechen, ja sogar zu lernen! Doch was haben diese Kinder, was alle anderen "Hungernden" nicht besitzen? Und liegt darin vielleicht die Rettung der Menschheit? Gefangen in einer Militärbasis mitten im Nirgendwo werden diese Kinder erforscht. Doch dann passiert etwas, mit dem niemand gerechnet hat ...





Mit seiner genialen Idee konnte mich M. R. Carey sofort auf seine Seite ziehen. Ich muss ehrlich gestehen, beim Lesen des Klappentextes hatte ich auf eine gute Dystopie gehofft, aber nicht auf eine Dystopie, der ein derartig gut ausgearbeiteter Hintergrund zugrunde liegt. Denn den Parasiten Ophiocordyceps, der der ganzen Misere zugrunde liegt, gibt es wirklich. Ich habe bereits vor dem Lesen dieses Buches von dem Parasiten gehört, der in unserer Welt Ameisen befällt und zu "Zombies" macht. Sie werden vollkommen durch den Pilz gesteuert und genau dies greift der Autor auf und arbeitet es in seinem Roman ein. Die "Hungernden" entstehen. Umso realistischer, desto schrecklicher ist die Vorstellung, dass so etwas wirklich einmal passieren könnte, aber auch umso packender für die Leser :)
Genialerweise wird die Geschichte aus fünf verschiedenen Perspektiven erzählt. Meist aus der Perspektive, der kleinen Hungernden Melanie, die anfangs nicht einmal weiß, was sie ist. Sie lebt eingesperrt in der Militärbasis und erhält mit den anderen "Schülern/innen" zu wissenschaftlichen Zwecken Unterricht. Sie ist vernarrt in ihre Lehrerin Miss Justineau, der es nicht immer leicht fällt in ihren Schülern nicht nur die Kinder, sondern auch die "Hungernden" zu sehen. Sie arbeitet für Dr. Caldwell, die alles daran setzt durch die Kinder herauszufinden, wie man diesen Parasit besiegt. Die Menschen werden durch das Militär, angeführt von Sergeant Parks, beschützt, sodass sie sicher vor den jungen Hungernden sind. Und dann gibt es noch einen Teil der Geschichte aus der Sicht eines von Parks Soldaten.

Durch die völlig verschiedenen Charaktere prallen ganz verschiedene Sichtweisen aufeinander und nur nach und nach lernt man jede Person näher kennen. Stückchen für Stückchen offenbart der Autor einem die ganze Geschichte der einzelnen Charaktere und was sie zudem gemacht hat, was sie sind. Doch durch die Ereignisse hier verändert jeder für sich seine Einstellung und sein Verhalten, fast kein Charakter bleibt unverändert zurück, sie alle wachsen an den Erlebnissen. Gerade die Sichtwechsel verstärken die Spannung nur und lassen einen ungeduldig weiterlesen, die Informationen wie Brotkrumen aufsammelnd.

Allerdings kommt mit den "Hungernden" auch ein gewisser 'Ekel'-Faktor hinzu, der vielleicht nicht für jeden das richtige ist, zum Beispiel, wenn bis ins kleinste Detail die Entnahme eines Gehirns beschrieben wird. Und der Autor beschreibt all das so gut, dass ich es mir total gut vorstellen konnte, was nicht immer so appetitlich war :'D Dessen sollte man sich also bewusst sein, bevor man das Buch liest. Wenn man in solchen Dingen sehr, sehr empfindlich ist, sollte man sich das vor dem Lesen zweimal überlegen.
Das Ende war spitze! Ich mag hier nicht zu viel verraten, aber es ist keines dieser typischen klischeehaften Happy-Endings. Ich muss gestehen: Normalerweise bin ich ein absoluter Verfechter ebendieser klischeehaften Happy-Ends, doch in diesem Falle ist kein solches Ende notwendig. Ein solches Buch kann auch so zu Ende gehen, wie es hier der Fall war. Ein Ende mit Ecken und Kanten und ohne Glitzer und Friede, Freude, Eierkuchen - perfekt für dieses Buch!


Eine Dystopie, die gerade durch den Realitätsbezug überzeugt und einem ein schreckliches Szenario vor Augen führt, was passieren könnte, wenn
der Ophiocordyceps es schaffen würde, den Menschen zu befallen. Schrecklich und packend zugleich erzählt! Die verschiedenen Charaktere zeigen einem noch mal völlig verschiedene Sichtweisen auf das Geschehen und besonders die Protagonistin mit dem wohl größten Erzählanteil, die kleine Melanie, hat es mir von Anfang an angetan. Wer auch gegen ein paar blutige Szenen nichts hat, ist mit diesem Buch super bedient! Deshalb 5 von 5 Blue Wings von meiner Seite für diese Dystopie! 


5 Kommentare :

  1. Hi Haveny,

    treffende Rezension. Mir hat das Buch auch sehr gut gefallen!

    LG, Christian

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  2. Huhu,

    schöne Rezension. Deine Sichtweise auf das Buch ist ähnlich wie meine.

    Liebe Grüße
    Steffi

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  3. @Christian:
    Hey :)
    Dankeschön ;) Das ist auch echt ein tolles Buch, mal wirklich etwas Besonderes mit dieser Idee :D

    LG
    Haveny

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  4. @Steffi Litis' fabelhafte Welt der Bücher:
    Hey :D
    Dankeschön :) Freut mich, wenn es anderen genauso ging beim Lesen wie mir :D

    LG
    Haveny

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  5. Hallo Haveny,
    ganz frisch hier auf deinem Blog, bin ich gleich an dieser Rezension hängengeblieben.
    Ich habe das Buch vor zwei Jahren gelesen und war ähnlich angetan.
    Obwohl die Idee nicht neu war, wurde sie von M.R. Carey auf eine interessante Art neu verpackt, mit ausreichend Erläuterungen fundiert und Charakteren versehen, bei denen das Gute das Böse und andersherum nicht ausschließt.
    Ganz liebe Stöbergrüße,
    Hibi

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